Kieler Nachrichten, 11. März 2006 Nr. 60
Westensee – Hilfe für die bedrohten Yanomami-Indianer Südamerikas hat sich Menschenrechtsaktivistin Christina Haverkamp auf die Fahnen geschrieben. Seit 16 Jahren engagiert sie sich für das letzte ursprünglich lebende Naturvolk der Welt. Heute um 12 Uhr gründet sie mit sechs Mitstreitern den Verein „Yanomami-Hilfe“ in Westensee.
„Die Vereinsgründung war überfällig“, sagt Christina Haverkamp. Die Anfragen nach Möglichkeiten der Förderung von Hilfsprojekten hätten sich gehäuft. Wiederholt kam auch die Frage nach einer Homepage. „Da musste ich passen“, sagte Haverkamp. „Ich kann im Urwald eine Hängematte aufbauen, aber keine Homepage gestalten.“
Christina Haverkamp ist eine Kämpferin. Vier Mal erkrankte sie an der lebensbedrohlichen „Malaria tropica“. Mit einem Bambusfloß segelte sie über den Atlantik, wurde bei der UNO in New York vorstellig. Fünf Monate im Jahr reist sie durch die Republik, hält Diavorträge in Schulen und Gemeindezentren. Dank gesammmelter Spenden konnte Haverkamp drei Krankenstationen und eine Schule für die Yanomamis am Amazonas errichten.
„An meiner Arbeit wird sich mit Vereingründung nichts ändern“, sagt die 47-Jährige. Doch die Einrichtung eines Büros an der Dorfstraße 4 würde sie entlasten. „Ich verspreche mir eine Hintermannschaft, die mir den Rücken frei hält und während meiner Auslandsaufenthalte als Anlaufpunkt für Fragen dient.“
Bereits am Donnerstag sitzt Christina Haverkamp wieder im Flieger nach Brasilien. Dort sollen die Vorbereitungen zur Errichtung eines Schiffs-Krankenhauses getroffen werden.