Das Flugzeug mit dem ich fliegen wollte, stürzte zwei Tage vorher aus technischen Gründen ab. Erst nach fünf Tagen hatte man das Flugzeug im dichten Urwald gefunden.
Der erfahrene Pilot Paulo starb sofort nach dem Absturz. Der Krankenpfleger Daniel starb nach drei Tagen qualvoll an seinen Verbrennungen, während sein Freund, der Krankenpfleger Marco mit einer Beinverletzung überlebte und nach der Rettung psychisch betreut werden musste.
Beide wollten wieder für 30 Tage in der Krankenstation von Mucaxai für die Yanomami arbeiten.
Einen Tag nach meinem Flug stürzten vier weitere Flugzeuge in der Nähe von Boa Vista ab. Ein Pilot starb sofort an der Unfallstelle, die weiteren überlebten mit einigen Verletzungen. Die Unfallursache ist noch ungeklärt. Wahrscheinlich war es das Wetter mit den plötzlichen starken Regengüssen.
Das Erste Wiedersehen mit den Yanomami in Papiu war wieder unbeschreiblich schön und herzlich. Die Yanomami-Frauen zeigten mir stolz ihre kleinen Babies. Die Population in Papiu hat um 30% zugenommen. Joao Davi, der Häuptling mit dem ich vor ein paar Jahren bei der UNO war, organisierte für mein Wiederkommen ein kleines Fest.
Alle haben sich sehr für die Krankenstation bedankt. Inzwischen gibt es auch schon ein kleines Yanomami-Pflegeteam, das in der Krankenstation bei den Behandlungen hilft. Kuata möchte sich als Mikroskopist ausbilden lassen. Katia, die siebzehnjährige Tochter des Häuptlings, ist die erste weibliche Krankenpflegerin. Sie nimmt mit großem Interesse an den medizinischen Kursen teil.
Fliege morgen erneut ins Yanomamigebiet, um zusammen mit den Yanomami und einem Holzfäller unsere Krankenstation in Papiu Novo zu renovieren. Die zuständige brasilianische Gesundheitsbehörde FUNASA hat in den letzten 4 Jahren nichts gemacht!! Einige Holzteile im oberen Bereich der Krankenstation müssen dringend erneuert werden, Bretter und Balken müssen wieder frisch mit Verniz gestrichen werden. Das Dach ist noch in Ordnung. Wasserpumpe, Solaranlage sowie der Generator funktionieren super.
In Boa Vista habe ich den Yanomami-Häuptling Davi Kopenawa getroffen, der mit einigen Yanomami eine eigene Organisation gegründet hat, die sich Hutukara nennt. Habe zusammen mit Davi Kopenawa eine Einladung von der UNO zum internationalen Kongress für Indigene Völker 2007 in New York bekommen. Der Kongress, bei dem es um Landrechte geht, ist sehr wichtig für die Yanomami. Davi Kopenawa ist sehr besorgt um die Sicherheit des Yanomamigebietes. Romero Juca Filho, der damalige FUNAI-Chef, der die Goldsucher in das Gebiet der Yanomami gelassen hat, wird sehr wahrscheinlich in Roraima Governador.
Nach der Sanierung der Krankenstation in Papiu Novo werde ich wieder in Boa Vista sein. Hoffentlich haben wir diesmal mehr Glück mit dem Wetter.
Trotz der Risiken mit den Flügen freue ich mich auf das Wiedersehen mit den Yanomami.
Es ist immer eine schöne Zeit, die ich mit ihnen verbringen darf.
Viele Grüsse aus Boa Vista
Eure Christina