Aus Blumenthal mit dem Rucksack in den Urwald – NDR 11.1.2015

Quelle: NDR.de, veröffentlicht am 11.01.2015

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von Fin Walden

„Auf ihren Reisen zu den Yanomami-Indianern in den Regenwald hat Christina Haverkamp aus Blumenthal bei Kiel eigentlich schon alles erlebt: Viermal erkrankte sie an Malaria, wurde von korrupten Militärs bedroht und entging knapp einem Flugzeugabsturz. In wenigen Tagen soll es wieder in den Urwald gehen, um dem vom Aussterben bedrohten Urvolk Südamerikas zu helfen. Doch wenn sie in die Maschine nach Caracas steigt, fliegt bei der 56-Jährigen diesmal die Angst mit. Der Grund ist die schwierige Lage in Venezuela. …“

Jahresbericht 2013

Jahresbericht 2013

Blumenthal, Februar 2014
Hallo liebe Yanomami-Freunde,

ich hoffe, dass Sie alle ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2013 hatten. Wir, in der Yanomami-Hilfe e.V., freuen uns über die weitere Selbständigkeit der Yanomami-Indianer in Brasilien und Venezuela.

Endlich haben die Yanomami-Indianer im Amazonasgebiet ihre eigene Organisation gegründet. Seit vielen Jahren erzähle ich ihnen, dass sie langfristig nur eine Chance gegen die Gefahren von außen haben, indem sie sich selbst organisieren und gemeinsam für ihre Rechte kämpfen. Während es in Venezuela und im nördlichen brasilianischen Gebiet schon die Yanomami-Organisationen Horonami und Hutukara gibt, verhinderten in Amazonien Stammesfeindlichkeiten und Streitigkeiten unter den Häuptlingen bisher den Zusammenschluss.

Gründung der Yanomami-Organisation in Amazonien

Viele Yanomami hatten eine mehrtägige Reise hinter sich

Viele Yanomami hatten eine mehrtägige Reise hinter sich

Im Oktober letzten Jahres war es dann soweit! Über Anna Ballester, die seit 18 Jahren bei den Yanomai in Poraquequara lebt, erhielt ich einen Brief der Yanomami mit einer Einladung zur Gründung ihrer Yanomami-Organisation. Ich sollte bei diesem „historischen Treffen“ dabei sei. Kurzerhand sagte ich die schon organisierten Vorträge in Deutschland ab und packte meinen Rucksack für den brasilianischen Urwald.

Über 200 Yanomami aus 14 verschiedenen Gemeinschaften trafen sich im Dorf Kumixiwe. Jedes Yanomamidorf hatte seine Vertreter geschickt. Es waren Frauen und Männer aus Bicho Acu, Jutaí, Tabuleiro, Balaio, Kumixiwe, Pohoroá, Ixima, Pukima Beira, Raita, Pukima Cachoeira, Kona, Momohiteri und Nova Esperanca. Unsere Yanomami-Hilfe übernahm einen großen Teil der Benzinkosten für ihre kleinen 4 PS- Außenborder, so dass alle Yanomami-Dörfer vertreten waren.

Die Yanomami aus den weit abgelegenen Dörfern vom Fluss Marauia hatte ich lange nicht mehr gesehen. Vor über 16 Jahren, als wir in Ixima unsere erste Krankenstation aufbauten, besuchte ich diese Dörfer. Damals lernte ich einige als Kinder und Jugendliche kennen. Heute sind sie ausgebildete Krankenpfleger, Mikroskopisten, Lehrer und Häuptlinge in ihren Dörfern.

Christina Haverkamp als Zaungast bei der Yanomami-Versammlung

Christina Haverkamp als Zaungast bei der Yanomami-Versammlung

Das historische Treffen begann mit der traditionellen Begrüßungszeremonie „Himou“, mit gemeinsamen Tänzen und Gesängen. Alle Yanomami waren bemalt und zeigten sich mit schönem Federschmuck. Danach wurde ausführlich über die Satzung der neuen Organisation diskutiert. Nach drei Tagen waren alle mit der Formulierung der Satzung und den zukünftigen Aufgaben der neuen Organisation einverstanden.

Anna und ich waren diesmal nur Zaungäste. Wir fühlten uns beide in dieser Rolle sehr wohl und waren auch ein wenig stolz, dass unsere langjährigen Yanomami-Freunde so demokratisch und professionell ihren eigenen Verein gründeten.

Gründung der Yanomami-Organisation Kurikama

Die jeweiligen Dorfvertreter brachten mehrere Vorschläge für Namen und Logo des Vereins mit. Der Vorschlag von Mauricio, unserem Krankenpfleger aus Ixima, wurde mit großer Mehrheit gewählt. Das Logo zeigt das Yanomami-Mädchen Kurikama, das in der Mythologie der Yanomami ihre Dorfgemeinschaft vor einer drohenden Überflutung rettete. Symbolisch wählten sie dieses Mädchen und ihre Geschichte für ihren Kampf gegen die drohenden Gefahren durch Goldsucher und eingeschleppte Krankheiten.

Am fünften und letzten Tag der Versammlung wurden Gilson Xamatari Yanomami als Koordinator und Vitorino Iximaweteri Yanomami als sein Stellvertreter gewählt. Beide sind nicht nur kämpferische Redner, sondern auch glaubwürdig und aufrichtig.

Nach der Vereinsgründung lud mich Häuptling Adriano in sein Dorf Pukima Cachoeira ein, einem sehr abgelegenen Dorf an der Grenze zu Venezuela, das ich noch nicht kannte. Die Yanomami von Pukima Cachoeira hatten sich vor drei Jahren bewusst in den tieferen Urwald zurückgezogen, um vor äußeren Einflüssen besser geschützt zu sein. Adriano versprach mir, mich ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen!

Yanomami-Lehrer Tomas unterrichtet die Kinder inYanomamé und Portugiesisch

Yanomami-Lehrer Tomas unterrichtet die Kinder inYanomamé und Portugiesisch

Nach drei Tagen Flussfahrt im schmalen Kanu erreichten wir sein wunderschönes Dorf. Meine Hängematte wurde bei der Familie des alten Häuptlings Galdino neben der Feuerstelle aufgehängt. Ich fühlte mich sofort aufgehoben im Runddorf und im Kreis der Feuer. Es gab reichlich Wild, Tapir, Krokodil, Mutum, Affe und Fische aus dem kristallklaren Urwaldfluss. In ihren groß angelegten Gärten ernteten die Yanomami-Frauen Bananen, Maniok, Süßkartoffeln, Pupunja, Papaya und Ananas.

Im Runddorf befand sich eine kleine Krankenstation mit den Krankenpflegern Chiquinho und Francisco. Ein kleiner Yanomami-Junge hatte Malaria und wurde gerade behandelt. Jeden morgen riefen drei Lehrer zum Unterricht. Die Kinder kamen mit ihren Schulheften und Bleistiften zu ihrer selbstgebauten Schulhütte. Der Lehrer Tomas, den Anna Ballester ausgebildet hatte, erklärte mir, dass die Kleinen zunächst in ihrer Sprache Yanomamé unterrichtet werden und nach drei Jahren die Landessprache Portugiesisch erlernen.

Ich war sehr angetan von diesem schönen entspannten Dorfleben im Urwald umgeben von Bergen. So ein autonomes Yanomamidorf hatte ich auf meinen ganzen bisherigen Urwaldreisen noch nie gesehen. Weit abgelegen fand ich ein kleines Paradies auf Erden.

Unsere Vorzeige-Krankenstation in Ixima

Auf der Rückfahrt kam ich am Dorf Ixima vorbei und besuchte unsere vor einem Jahr renovierte Krankenstation. Alles war tipptopp in Ordnung und gepflegt. Die Krankenpfleger erzählten mir stolz, dass es zur Zeit keine Patienten gibt: „Christina, aqui temos tudo baixo de controle. Christina, wir haben hier alles unter Kontrolle.“

Unsere Krankenstation in Ixima ist mit ihrem Bau und der Einrichtung ein Vorzeigeprojekt. Den beiden Yanomami-Brüdern Carlito und Mauricio haben wir zu verdanken, dass sie so gut funktioniert. In diesem Jahr wird Carlito als Krankenpfleger aufhören, um sich in der neuen Organisation Kurikama zu engagieren. Sein jüngerer Bruder Merito übernimmt seine Arbeit und wurde von ihm bereits eingearbeitet.

Anna Ballester, unsere Partnerin vor Ort

Mit Anna Ballester haben wir eine zuverlässige Partnerin vor Ort

Mit Anna Ballester haben wir eine zuverlässige Partnerin vor Ort

Die Yanomami-Hilfe e.V.unterstützt seit zwei Jahren Anna Ballester, die im Yanomamigebiet am Fluss Marauia ein wunderschönes Schulzentrum aufgebaut hat. Sie leitet dort Kurse für die Weiterbildung der Yanomami-Lehrer und Gesundheitshelfer. Gerade gibt sie zusammen mit dem Dozenten Márcio aus São Paulo einen politischen Bildungskurs für die Häuptlinge und die gewählten Vertreter von Kurikama. Die Yanomami wollen lernen, ihre eigenen Interessen und Ziele zu formulieren und nach außen zu vertreten. Der erste Schritt dazu ist die Bewahrung der kulturellen Identität durch Erlernen und Wertschätzen der eigenen Kultur und Sprache. Dozent Márcio erklärt den Yanomami wie das brasilianische Rechtssystem aufgebaut ist, welche Rechte sie haben und wie sie ihre Rechte vertreten können.

Anna hat jeden Tag Sprechfunkkontakt mit den Yanomami-Dörfern

Anna hat jeden Tag Sprechfunkkontakt mit den Yanomami-Dörfern

Im letzten Jahr erhielt Anna von unserer Yanomami-Hilfe ein wertvolles Sprechfunkgerät, mit dem sie täglich Kontakt zu allen Yanomami-Dörfern am Fluss Marauia hat, bis zum nächsten Ort außerhalb des Waldes, Santa Isabel do Rio Negro. Leider haben drei Yanomami-Dörfer zur Zeit kein funktionierendes Sprechfunkgerät.

Das brasilianische Gesundheitsministerium hat neue Geräte versprochen, die aber noch nicht angekommen sind. Vielleicht fehlt auch der politische Wille, die Yanomami in ihrer Selbständigkeit zu unterstützen.

Der zweite Anstrich unserer Schule in Poraquequara ist fertig

Der zweite Anstrich unserer Schule in Poraquequara ist fertig

Mit meinen nächsten Vorträgen in Deutschland möchte ich Schulen motivieren, durch Aktionen die Anschaffung von drei Sprechfunkgeräten möglich zu machen. Die Kosten für die Installierung eines Sprechfunkgerätes mit Batterie und Solaranlage betragen 2000 Euro.

Damit unsere Schule in Poraquequara im guten Zustand bleibt und keine Termiten sich frech durch das Holz bohren, haben wir das Gebäude noch einmal gründlich gestrichen. Der junge Yanomami Leonar aus Bicho

Leonar mit seinem Kunstwerk

Leonar mit seinem Kunstwerk

Açu gab der Schule auf der Vorderseite mit seiner Malerei noch einen ganz persönlichen künstlerischen Touch.

Oft sind es Kleinigkeiten über die man sich im Urwald freut. In Deutschland kaufte ich von den Spenden persönlicher Freunde für Anna eine Stirnlampe, eine wetterfeste Regenjacke, einen Tragesack und für die Morgen- und Abendstunden in ihrer kleinen Holzhütte einen knallroten Teekessel, den sie über alles liebt.

Beunruhigende Nachrichten aus Venezuela

Vor kurzem wurde es öffentlich: Caracas ist die gefährlichste Stadt der Welt! Nach dem Tod von Präsident Hugo Chavez ist das Gesundheitssystem in Venezuela völlig zusammengebrochen. Die Versorgung der Yanomami im Orinokogebiet sei zur Zeit nicht gewährleistet, teilte mir die neue Direktorin Yaneth Ypuana des Gesundheitsministeriums für Indigene in Caracas mit. Die geplante Krankenstation in Delgado Chalbaud wurde nicht aufgebaut. Chavez Nachfolger und jetziger Präsident Nicolás Maduro zeigt sich in vielen Dingen überfordert.

Die Chinesen kommen …

Die neue venezolanische Regierung will sämtliche Mineralienvorkommen des Landes erfassen. Dafür hat sie ein Abkommen mit dem chinesischen Großkonzern Citic geschlossen. Dieser soll Geologen schicken, die innerhalb von fünf Jahren ganz Venezuela bereisen und die Bestände an Gold, Diamanten, Bauxit und den für Hightech-Produkte verwendeten Metallen der Seltenen Erden kartieren.
Citic ist in Venezuela schon länger präsent. Die Chinesen helfen bei der Ölförderung und bauen Tausende Sozialwohnungen. Nun sollen über 700 Rohstoffsucher, überwiegend Chinesen, im Land ausschwärmen. Mit sechs Hubschraubern werden sie eine Fläche von 916.700 Quadratkilometern überfliegen und mit Magnetometern und Spektrometern Daten sammeln. Auch Bodenproben werden die Geologen nehmen.
Die Indigenen in Venezuela wollen eine friedliche Lösung. Doch Rohstoffsucher auf dem eigenen Gebiet werde man nicht dulden, erklärt Eliseo Silva von der venezolanischen Yanomami-Organisation Horonami. „Wir sind nicht dumm. Wir können unser Territorium verteidigen.“

Louis Shative im Interview auf einem Platz in Caracas

Louis Shative im Interview auf einem Platz in Caracas

Vor einigen Monaten gab es eine Versammlung auf einem zentralen Platz in Caracas mit verschiedenen indigenen Gruppen. Louis Shatiwe Yanomami zog sich bis auf die Unterhose aus. Dann legte er seine Stammestracht an und begann, die Fragen von Journalisten zu beantworten. „Wir bitten hier nicht um Almosen oder dass man uns Sachen schenkt“, rief er in die Mikrofone, „sondern, dass man unser Territorium anerkennt!“ Gemeinsam stimmten sie einen Sprechchor an: “De que socialismo estamos hablando si la naturaleza la están degradando? Was ist das für ein Sozialismus, mit dem sie die Natur zerstören?“

Das Sprechfunkgerät ist die einzige Kontaktmöglichkeit

Das Sprechfunkgerät ist die einzige Kontaktmöglichkeit

In Caracas konnte ich mit dem neuen deutschen Botschafter Walter Lindner sprechen. Über die Themen Umweltschutz und Menschenrechte in Venezuela zeigte er sich sehr besorgt. Als ich ihm berichtete, dass die Yanomami im abgelegenen Orinokoquellgebiet dringend Sprechfunkgeräte benötigen, um bei Gefahren von außen schnelle Hilfe anzufordern, sicherte er finanzielle Unterstützung zu.

Bekanntheitsgrad der Yanomami wächst

Seit einigen Jahren stehen die Yanomami als Beispiel eines bedrohten Regenwaldvolkes in den Geografie-Schulbüchern. Viele Schüler greifen in Deutschland das Thema Yanomami auf und schreiben darüber ihre Hausarbeit oder halten einen Vortrag vor ihrer Klasse. Über unsere Homepage www.yanomami-hilfe.de erhalten sie weitere Informationen.

Vorträge und Aktionen

Die Schüler der Schule Geestequelle unterstützten die Yanomami mit einem erfolgreichen Sponsorlauf. Als Dankeschön erhielten die Schule einen original Pfeil und Bogen der Yanomami.

Die Schüler der Schule Geestequelle unterstützten die Yanomami mit einem erfolgreichen Sponsorlauf. Als Dankeschön erhielten die Schule einen original Pfeil und Bogen der Yanomami.

Bis Weihnachten 2013 hatte ich viele Vorträge an Schulen in Bayern. Die Maria Ward Schule aus Altötting plant unter der Leitung des engagierten Lehrers Uli Wand in diesem Jahr wieder einen Solidaritätsmarsch. Mit dem Erlös des letzten Marsches unterstützten sie neben den Yanomami auch andere Hilfsprojekte weltweit.

Im letzten Jahr hat auch die Schule in Oerel zugunsten der Yanomami einen Sponsorlauf durchgeführt. Einen großen Scheck überreichte mir der Schulleiter Norbert Grütjen. Als Dankeschön erhielt die Schule einen Original Pfeil und Bogen der Yanomami.

Christina Haverkamp in der Talkrunde „Die Wachmacher“

Christina Haverkamp in der Talkrunde „Die Wachmacher“

In der Talkrunde „Die Wachmacher“ auf dem Toolwood-Festivals in München konnte ich ausführlich über die Yanomami berichten und auf unsere Arbeit aufmerksam machen. Der Bayrische Rundfunk übertrug einige Tage später die Sendung.

Die kolumbianische Ärztin Ana Maria kümmert sich um Momoi und ihr Baby

Die kolumbianische Ärztin Ana Maria kümmert sich um Momoi und ihr Baby

Die Downtown Bigband von Augsburg gab ein Benefizkonzert für die Yanomami. Auf der Bühne stand neben den Musikern unsere Yanomami-Umweltausstellung. Mit dem Erlös des hervorragenden Konzertes finanzieren wir die medizinische Versorgung und Rehabilitation für Momoi, einer jungen Yanomami-Mutter aus Parima. Sie wurde während ihrer Schwangerschaft von einer hochgiftigen Mapanare-Schlange gebissen. Eine medizinische Versorgung in ihrem isolierten Dorf gab es nicht. Nach einigen Monaten hatten sich übelriechende Nekrosen bis oberhalb des Knies gebildet und die einzige Rettung war das Bein zu amputieren.

Yanomami_Jahresbericht_2013_KORR03-21Nun lernt sie, dank der finanziellen Unterstützung, in einer Klinik von Puerto Ayacucho mit einer Prothese laufen und freut sich darauf in einigen Wochen mit ihrem kleinen Baby wieder in ihr Yanomami-Dorf zurückzukehren.

Mitarbeiterinnen-Wechsel im Yanomami-Büro

Unsere fleißige und zuverlässige Mitarbeiterin Heike Pries hat uns leider Ende letzten Jahres verlassen, um eine feste tägliche Büroarbeit in Kiel anzunehmen. Ich wünsche ihr für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg! Vielen Dank, Heike, für Deine wertvolle Arbeit.

Seit einer Woche haben wir die Unterstützung von Maren Doobe aus Bordesholm, einer gelernten Buchhalterin, die mir bei der schrecklichen SEPA-Umstellung hilft und die weitere Büroarbeit der Yanomami-Hilfe übernimmt.

Danksagung

Verzichten und Spenden, um anderen zu helfen, ist eine wunderschöne Geste der Menschlichkeit. Herzlichen Dank für jede kleine und große Spende!

Durch Verzicht auf Geburtstagsgeschenke, mit Schulaktionen, mit Konzerten, Flohmarkt und durch den Verkauf von Fair Trade Produkten haben viele Freunde die Yanomami unterstützt.

Yanomami_Jahresbericht_2013_KORR03-18Ein großes Dankeschön an unsere Mitglieder der Yanomami-Hilfe e.V., die mit ihren regelmäßigen Beiträgen unsere Arbeit unterstützen. Bitte bleiben Sie uns treu, damit wir die Yanomami auf ihrem Weg der Selbständigkeit weiterhin unterstützend begleiten können.

Ich wünsche Ihnen alles Liebe, Gesundheit und Zufriedenheit!

Herzliche Grüße, Ihre

Christina Haverkamp

Zu Besuch bei den Yanomami-Indianern

Quelle: Main Post – Gerolzhofen – 09.12.2013

Vortrag von Christina Haverkamp: eine gemeinsame Veranstaltung von Grundschule und Mittelschule

Zu Besuch bei den Yanomami-IndianernEine gemeinsame Veranstaltung der besonderen Art erlebten die Viertklässer der Grundschule sowie die fünften und sechsten Klassen der Mittelschule: Christina Haverkamp erzählte den Kindern von ihren Erlebnissen und Erfahrungen bei den Yanomami-Indianern in Brasilien und Venezuela. Seit 20 Jahren engagiert sie sich für das Naturvolk, lebt vier bis fünf Monate im Jahr dort und hält seit 2005 weltweit Vorträge.

„Yanomami heißt einfach Mensch in der Sprache des Yanomami-Volkes“, erklärte die ehemalige Lehrerin für Mathematik und Sport. Jeder Mensch habe Menschenrechte. Das Recht auf Nahrung, das Recht auf Bildung und das Recht auf körperliche Unversehrtheit sind nur ein paar Beispiele, die Haverkamp den Kindern einfühlsam erklärt. Dass diese Menschenrechte jedoch nicht immer eingehalten werden, lernten die Schüler beim spannenden Dia-Vortrag der Menschenrechts-Aktivistin.

„1990 bin ich gemeinsam mit Rüdiger Nehberg das erste Mal in die Dörfer gegangen, um zu sehen, wie sehr die Goldgräber sie bedrohten“, erzählte die 55-Jährige. „Rund 50 000 hatten im Regenwald 120 illegale Pisten für Flugzeuge geschaffen, um dort nach Gold zu suchen.“ Den Goldsuchern auf die Spur zu kommen, sei in einem Land, das mehr als 20-mal so groß ist wie Deutschland, äußerst schwierig.

Anhand von drastischen und zum Teil schonungslosen Bildern erklärte sie den Schülern, wie dieses Indianervolk weitgehend ursprünglich im Regenwald lebt. Doch auch die Gefahren, denen sie durch die Zivilisation ausgesetzt sind, zeigte sie. Illegaler Goldabbau in den Regenwäldern zerstöre die Natur und damit die Lebensgrundlage der Yanomami. Von den Weißen eingeschleppte Krankheiten seien für die Indianer oft tödlich. Doch Christina Haverkamp ließ die Kinder nicht mit den geschilderten Schrecken alleine, sondern zeigte ihnen auch die Erfolge, die sie und ihre Mitstreiter bereits errungen haben. So sei aufgrund von internationalen Protesten der illegale Goldabbau eingedämmt worden.

Einer dieser Proteste war die Überquerung des Atlantiks auf einem Bambusfloß zusammen mit Rüdiger Nehberg. 50 Tage dauerte die Protestfahrt von Ghana nach Brasilien, mit der die beiden 1992 Menschenrechtsaktivisten auf 500 Jahre Unterdrückung der Indianer hinweisen wollten – anlässlich der Entdeckung Amerikas 1492.

Haverkamp hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Yanomami zu helfen. Deshalb organisiert sie den Bau von Schulen und Krankenstationen. Denn das Recht auf Bildung und körperliche Unversehrtheit seien Menschenrechte, die für die Indianer bisher nicht zu gelten schienen. Christina Haverkamp setzt sich dafür ein, dass die Yanomami lernen, die Amtssprache zu sprechen, zu lesen und zu schreiben. „Nur so haben sie die Chance, in Zukunft selber für ihre Rechte einzutreten“, sagte sie. In den Krankenstationen würden Yanomami zu Pflegern und Helfern ausgebildet, um ihre medizinische Versorgung organisieren zu können.

Doch all diese Arbeit kostet natürlich viel Geld, das Christina Haverkamp zu organisieren versucht. „Eine Krankenstation kostet 70 000 Euro, eine Schule 20 000 Euro“, erkläret sie den Kindern. Deshalb sei sie in Deutschland unterwegs, um an Schulen Vorträge zu halten und auch die Schüler und Lehrer zu ermuntern, Aktionen zu starten. „Ich möchte informieren, sensibilisieren und aktivieren“, sagte sie ganz offen. Wer Geld für die Yanomami Indianer sammeln und spenden möchte, kann sich auf der Homepage von Christina Haverkamp umfassend informieren (www.yanomami-hilfe.de). Von den beiden Gerolzhöfer Schulen erhielt sie 700 Euro, zusammengesetzt aus Eintritt und einer großzügigen Spende der beiden Elternbeiräte.

Horst Fröhling