Archiv des Autors: Gela Weyer

Jahresbericht 2017

Blumenthal, den 5. März 2018

Liebe Yanomami-Freunde,

bevor ich in wenigen Tagen wieder zu den Yanomami ins Amazonasgebiet fahre, möchte ich euch diesen Jahresbericht schicken.

Im letzten Jahr war ich wegen der politischen Unruhen in Venezuela und in Brasilien nicht vor Ort. Unsere Mitarbeiterin Alba Rondon aus Caracas riet mir dringend davon ab, mit Sprechfunkgeräten für die Yanomami nach Venezuela zu reisen. Die venezolanischen Zollbeamten würden sie mir sofort auf dem Flughafen in Caracas beschlagnahmen. Zurzeit gibt es keine Sicherheit im Land.

Dramatische Situation in Venezuela

Massendemonstration gegen die Regierung in Caracas

Massendemonstration gegen die Regierung in Caracas

In Venezuela haben bereits 3 Millionen Menschen das Land verlassen! Bei den Protesten gegen die Regierung wurden mehr als 100 Menschen getötet. Wegen des niedrigen Ölpreises, der Misswirtschaft und der Korruption leidet Venezuela seit einigen Jahren unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Die Inflation ist mit Abstand die höchste der Welt. Das Land verfügt kaum noch über Devisen, um Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen. Ob die Einführung der neuen digitalen Währung das korrupte Land wieder wirtschaftlich hoch bringen kann, ist sehr fraglich.

Anna, die seit 20 Jahren bei den Yanomami lebt, brauchte mal Urlaub in Blumenthal

Anna, die seit 20 Jahren bei den Yanomami lebt, brauchte mal Urlaub in Blumenthal

Im Sommer besuchten mich Anna Ballester und der venezolanische Arzt Oscar Noly Alarcón in Blumenthal. Anna führte im letzten Jahr in ihrer Urwaldschule viele Bildungskurse für die Yanomami durch. Sie berichtete mir, dass die Yanomami von Kurikama das Haus für ihre Organisation am Rio Marauia schon selbst renoviert haben. Unsere Sprechfunkgeräte, die ich auf meiner letzten Reise den Yanomami brachte, wurden alle mit den Antennen, Solaranlagen und Batterien perfekt installiert.

Oscar ist unser zuverlässiger Partner in Venezuela

Oscar ist unser zuverlässiger Partner in Venezuela

Doktor Oscar Noya Alarcón arbeitet seit Jahren im sehr abgelegenen Quellgebiet des Orinoko zur Bekämpfung der Onchozerkose, der sogenannten Flussblindheit. In den letzten Monaten sorgte er dafür, dass auch dort unsere Sprechfunkgeräte in den isolierten Yanomami-Dörfern von Haximu und Delgado Chalbaud installiert wurden.

Ich bin sehr froh, dass diese Yanomami nun auch mit unseren Funkgeräten Kontakt zu den anderen Dörfern haben und somit bei Gefahr durch Goldsucher Hilfe anfordern können. Diese Dörfer liegen im sehr gefährdeten brasilianischen Grenzgebiet, wo immer wieder Goldsucher versuchen, in ihr Gebiet einzudringen.

Die Yanomami auf dem weiteren Weg zur Selbstständigkeit

Ery Yaki Yaki versorgt medizinisch die Dörfer von Delgado Chalbaud

Ery Yaki Yaki versorgt medizinisch die Dörfer von Delgado Chalbaud

Ery Yaki Yaki bedankte sich per Email bei der Yanomami-Hilfe e.V. und bei allen Freunden in Deutschland für diese wichtige Unterstützung.

Somit haben nun 15 weitere Yanomami-Dörfer in Brasilien und Venezuela Kontaktmöglichkeiten mit den anderen Dörfern und mit der Außenwelt nach Manaus, Boa Vista und Puerto Ayacucho!

Für die Dörfer ist dies eine große Sicherheit und eine weitere Hilfe zum Schutz ihres Landes.

Vorträge an Schulen in Deutschland

Deutsche Schüler interessieren sich für die Kultur der Yanomami

Deutsche Schüler interessieren sich für die Kultur der Yanomami

Im letzten Jahr hielt ich viele Vorträge an Schulen in Deutschland. Auch wenn unsere Jugendlichen sich mehr und mehr mit ihrem Smartphone beschäftigen und im Internet surfen, zeigen sie doch großes Interesse an anderen Lebensformen.

Meine 14-tägige Bayern-Vortragstour im Dezember war wieder ein schönes Erlebnis, besonders an den christlichen Maria-Ward Schulen von Altötting, Burghausen, Osterhofen und Passau in der Weihnachtszeit, wo ich inzwischen Dauergast bin.

In diesem Jahr nahm auch das bekannte Diercke Geographie-Lehrbuch meine Yanomami-Arbeit mit einer Doppelseite auf. Seit einiger Zeit stehen die Yanomami durch unsere Arbeit in mehreren Lehrplänen verschiedener Bundesländer.

Dankeschön an alle Unterstützer

Im letzten Jahr haben viele Einzelspender und Vereine unsere Arbeit unterstützt.

Vielen Dank an:
Kathrin Beutin, Elisabeth Albert, Beate Ziethen, Zahnarztpraxis Baresel und Dr. Roever- Plagmann, Henning Köhlert, Dr.Lothar Viehöfer, Karl Wenning TAC-Verlag, Lebensraum Regenwald e.V., Chris Tewes, Isabelle und Henning Steffen, Yu Jiantao, Gerd Haverkamp, Alexander Matter, Christhard Kotte, Stephan Kiehl, Angelika Heinsen, Charlotte Vandermeersch, Isa Gern, Marion Strauss-Barthel und Theaterhof Priessenthal.

Herzlichen Dank auch für die Spenden der Verabschiedungsfreunde von Prof. Gerhard Schuler in Leipzig und der Geburstagsfreunde von Christina Full.

Kräuterbüsche werden zugunsten der Yanomami verkauft

Kräuterbüsche werden zugunsten der Yanomami verkauft

Schüleraktionen gab es wieder von den beiden Maria Ward Schulen in Altötting mit dem jährlichen Solimarsch und von der Fridtjof Nansen Schule in München mit einem bunten Kuchenverkauf zugunsten der Yanomami.

Der Eine Welt Kreis „Sankt Martin“ aus Mehringen in Bayern verkaufte Kräutersträuße zu Maria Himmelfahrt am 15. August 2017 und unterstützt damit seit über sieben Jahren die Yanomami.

Und ihr, liebe Yanomami-Freundeskreis-Mitglieder, sichert mit euren regelmäßigen Beiträgen unsere kontinuierliche Arbeit für die Yanomami.
Herzlichen Dank!

Was ist der zukünftige Plan?

Anna leitet wichtige Bildungskurse in ihrer Schule für die Yanomami

Anna leitet wichtige Bildungskurse in ihrer Schule für die Yanomami

Mit der Yanomami-Hilfe e. V. möchte ich die weitere Selbstständigkeit der Yanomami stärken. Alle Yanomami-Dörfer sollen ein Sprechfunkgerät bekommen. Besonders die Dörfer, für die Gefahr durch Goldsucher besteht. Es fehlen dafür noch ungefähr 30 Funkgeräte.

So lange wie erforderlich werden wir zusammen mit der Berliner Organisation Limpopo e.V. auch die Bildungsarbeit von Anna Ballester in Poraquequara unterstützen. Die „Infrastruktur“ mit ihrer schönen Schule und der selbstgebauten kleinen Maloka für die Unterkunft der teilnehmenden Yanomami ist optimal.

Planung meiner Reise

Ich werde auf meiner Reise im März am großen Treffen der Yanomami-Organisation Kurikama in Bicho-Açú teilnehmen und den Häuptlingen, die noch kein Funkgerät in ihrem Dorf haben, ein Gerät mit Solaranlage feierlich überreichen. Das wird ein schönes Fest!
Foto mit den 2 Alukoffern im Schnee in Blumenthal

Start in Blumenthal mit den Sprechfunkgeräten

Start in Blumenthal mit den Sprechfunkgeräten

Danach besuche ich unsere Schule in Poraquequara, wo Anna einen Portugiesischkurs für die Yanomami gibt. Im Yanomami-Dorf Ixima oberhalb des Rio Marauia möchte ich nachschauen, ob unsere erste Krankenstation immer noch so gut funktioniert. Vor einigen Jahren hatten wir sie komplett renoviert. Von Boa Vista aus möchte ich unsere zweite Krankenstation in Papiu Kayanaú besuchen, die vielleicht in den nächsten Jahren wahrscheinlich auch renoviert werden muß.

Die Yanomami werden von Jahr zu Jahr eigenständiger und eigenverantwortlicher. Es sollte unser Ziel sein, dass sie eines Tages unsere Unterstützung nicht mehr brauchen. Aweih Totihi.

Ich freue mich sehr, bald Anna und die Yanomami wiederzusehen.

Herzliche Grüße (kurz vor Abflug)

Eure
Christina Haverkamp

Spendenaktion der Fridtjof-Nansen-Realschule

Ein Bericht über das Spendenprojekt für die Yanomami an der Fridtjof-Nansen-Realschule im Jahr 2015.
Am 18. Dezember 2017 wird Christina Haverkamp die FNR wieder besuchen und einen Vortrag halten.

Zum Lesen bitte auf das Bild klicken:
FNR Jahresbericht Yanomami 2015

Jahresbericht 2016

Blumenthal, Februar 2017

Liebe Yanomami-Freundinnen und Freunde.

„Mission erfüllt. Danke!“
Unsere Ziele für die Yanomami-Indianer in Venezuela und Brasilien im Jahr 2016 haben wir erreicht Dank eurer finnanziellen Unterstützung. Ende letzten Jahres konnte ich den drei Yanomami-Organisationen Kurikama, Hutukara und Horonami 15 wertvolle Sprechfunkgeräte mit Solaranlagen und Batterien persönlich überreichen. Diesmal hatte ich weder Schwierigkeiten mit dem brasilianischen Zoll noch Probleme mit dem venezolanischen Militär. Mit diesen Geräten können sich die Yanomami in den weit abgelegenen Dörfern besser organisieren und bei Gefahren Hilfe von außerhalb anfordern.

Start in Blumenthal mit den Sprechfunkgeräten

Start in Blumenthal mit den Sprechfunkgeräten

Von meinem Wohnort Blumenthal in Schleswig-Holstein ist es, wie jedes Mal, ein weiter Weg bis ins Yanomamigebiet. Zunächst flog ich über Lissabon und Belem in die Amazonasstadt Manaus, wo ich für die Sprechfunkgeräte Solaranlagen und Batterien kaufte. Danach fuhr ich mit fünf Sprechfunkgeräten drei Tage auf einem Amazonasschiff den Rio Negro hoch bis Santa Isabel. Mit einem Alukanu ging es weiter auf dem Rio Marauia bis zum Yanomami-Dorf Bichu Acu, wo die Yanomami ein Treffen ihrer Organisation Kurikama hatten.

Es gab ein herzliches Wiedersehen mit Anna Ballester und all den Yanomami aus den umliegenden Dörfern. In den folgenden Tagen wurde über die verschiedenen Probleme in ihren Dörfern gesprochen. Die Yanomami beklagten sich bei den Offiziellen der brasilianischen Gesundheitsbehörde Sesai, dass es in den Krankenstationen nicht genügend Materialien, Medikamente und Mikroskope gebe, außerdem fehle es an Ärzten und Krankenpflegern. 

Es wird viel Geld für die medizinische Versorgung mit Hubschraubern und Flugzeugen ausgegeben, oft aber fehlen die wichtigsten Geräte und Medikamente für die medizinische Versorgung. Die Yanomami forderten Transparenz von José Catalana, dem anwesenden Koordinator der brasilianischen Gesundheitsbehörde. Sie wollen zukünftig wissen, wie und wofür die Gelder für ihre medizinische Versorgung verwendet werden.

Die Yanomami wollen in ihrer Traditon weiterleben

Die Yanomami wollen in ihrer Traditon weiterleben

Die von der Gesundheitsbehörde ausgebildeten Yanomami-Krankenpfeger und Mikroskopisten baten um weitere medizinische Fortbildungskurse zur Verbesserung ihrer Arbeit. Oft fühlen sie sich in den Behandlungen unsicher, wenn sie allein in einer Krankenstation Patienten behandeln müssen. Es wurde ausführlich über ein weiteres Problem diskutiert, über den Bevölkerungszuwachs. Insgesamt leben heute 24.000 Yanomami in Brasilien, davon 2.115 Yannomami in Amazonien am Rio Marauia. Die Zählung ergab, dass 75 % der Yanomami unter 30 Jahre alt sind und jeweils nur 4 % der Yanomami über 50 und 60 Jahre alt sind. Das heißt, dass es heute wesentlich mehr junge Yanomami gibt. Die Zunahme der Dörfer am Rio Marauia hat bei den jungen Yanomami zu häufigerem Partnerwechsel geführt und zur starken Annäherung der Jagdgebiete an ihre Dörfer.

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25 Jahre Yanomami Chor in Rhynern – 19.6.2016

Quelle: Radio Runde Hamm e.V.
25 Jahre Yanomami Chor in Rhynern
19.06.2016, von Birgit Dannbeck

Der Himmel brach auf und ließ die Sonne scheinen, als pünktlich um 16.00 Uhr das Konzert begann.

25 Jahre Yanomami Chor in RhynernDie gut besuchte Konrad Adenauer Realschule in Rhynern hat eine einladende Stimmung geboten. Der Förderverein der Schule begrüßte die ca. 200 Besucher mit Snacks und Getränken, die freiwilligen Helfer des Fördervereines waren zu Informationsgesprächen offen und bereit.

Am Eingang waren Informationstafeln zum Thema Yanomami liebevoll vom Chor dekoriert worden, und auch die verschiedenen CDs des Chores wurden hier zum Verkauf angeboten.

Die Musikgruppe „Yanomami“ lässt sich als solche in keine Schublade packen. Es sangen und spielten am Konzertanfang die „Kleinen Yanominis“ – mit 12 Kindern im Alter von ca. 7 – 10 Jahren – und ließen das Konzert mit Liedern wie „Trommle mein Herz für das Leben, „Menschenkinder auf Gottes Erden“, „Via Nova“ oder auch „Der Himmel geht über allen auf“ freundlich und voller Elan beginnen – ein schöner Start!

25 Jahre Yanomami Chor in RhynernEs folgte der Chor der Erwachsenen mit über 30 Musikern im Alter von 11 – 70 Jahren. Im Vordergrund stand dabei, dass sie das sog. „neue geistliche Lied“ – auch Sacropop genannt -spielten.

Ihnen allen ist es wichtig, dass sie durch die Musik den Glauben bekennen. So geben sie auch selten Konzerte, sondern gestalten Gottesdienste mit. Zwei Chorteilnehmer reisten extra für das Konzert aus Baden-Württemberg an. Jeder Teilnehmer, der heute dabei war, brachte sich und sein Talent dabei ein. Keiner der Musiker und Musikerinnen ist Profi, alle machen aus Überzeugung und weil sie Spaß an der Sache haben mit.

Zu hören waren z.B. Gitarren, Trommeln, Flöten, Geigen, Trompeten, Klanginstrumente und natürlich Singstimmen. Die Sänger und Sängerinnen durften sich aussuchen, welche Stimme sie bei dem jeweiligen Lied singen wollten. Die typische Einteilung des klassischen Chores nach Sopran, Alt, Tenor und Bass gab es nicht. Dadurch ergab es sich, dass die Teilnehmer nach fast jedem Lied schnell noch einmal die Positionen wechselten, damit die entsprechenden Sänger zusammen standen.

Zwischen den Liederblöcken erzählte Christina Haverkamp von ihrer inzwischen 25-jährigen Arbeit bei der Yanomami Hilfe e.V.

Wunderschöne Bilder, die Impressionen des Regenwaldes und der Yanomamis in die Konrad Adenauer Realschule brachten, wurden von den Besuchern bestaunt und den Geschichten von Christina Haverkamp aufmerksam zugehört.

25 Jahre Yanomami Chor in RhynernDer Chor ist kein Verein, sondern hat sich vor 25 Jahren einfach so ergeben. Anfangs waren es nur 5 Teilnehmer – es ergaben sich jedoch immer mehr Interessenten und so stieg die Zahl immer weiter an.

Der Name des Chores ist erst im Laufe der Zeit zustande gekommen. Da immer mal Rhytmusgruppen oder / und Chöre angefragt wurden, musste man sich in Rhynern einen Namen einfallen lassen. Geldspenden für Auftritte wurden damals schon an die Yanomamis und Christina Haverkamp überwiesen. Daher war es logisch auch den Namen für den Chor zu nehmen! Yanomami bedeutet nämlich MENSCH!

Das Konzert ging zu Ende, und draußen war der Regenhimmel der letzten Tage abgelöst vom strahlenden Sonnenschein – wie ein Gruß vom Amazonas.

Jeder der Lust hat, ist zu den wöchentlichen Proben herzlich willkommen. Der Chor trifft sich immer am Dienstag um 20.00 Uhr im kath. Pfarrheim St.Regina in Rhynern.

Vielen Dank! Muito obrigada! Muchas gracias! Totihi!

… sagt Birgit Dannbeck von der Radio Runde Hamm (Denken Sie bitte auch an die Sendung am 11. Juli auf UKW 105, denn da hören Sie u.a. Christina Haverkamp im Interview).