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Aus Blumenthal mit dem Rucksack in den Urwald – NDR 11.1.2015

Quelle: NDR.de, veröffentlicht am 11.01.2015

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von Fin Walden

„Auf ihren Reisen zu den Yanomami-Indianern in den Regenwald hat Christina Haverkamp aus Blumenthal bei Kiel eigentlich schon alles erlebt: Viermal erkrankte sie an Malaria, wurde von korrupten Militärs bedroht und entging knapp einem Flugzeugabsturz. In wenigen Tagen soll es wieder in den Urwald gehen, um dem vom Aussterben bedrohten Urvolk Südamerikas zu helfen. Doch wenn sie in die Maschine nach Caracas steigt, fliegt bei der 56-Jährigen diesmal die Angst mit. Der Grund ist die schwierige Lage in Venezuela. …“

Zu Besuch bei den Yanomami-Indianern

Quelle: Main Post – Gerolzhofen – 09.12.2013

Vortrag von Christina Haverkamp: eine gemeinsame Veranstaltung von Grundschule und Mittelschule

Zu Besuch bei den Yanomami-IndianernEine gemeinsame Veranstaltung der besonderen Art erlebten die Viertklässer der Grundschule sowie die fünften und sechsten Klassen der Mittelschule: Christina Haverkamp erzählte den Kindern von ihren Erlebnissen und Erfahrungen bei den Yanomami-Indianern in Brasilien und Venezuela. Seit 20 Jahren engagiert sie sich für das Naturvolk, lebt vier bis fünf Monate im Jahr dort und hält seit 2005 weltweit Vorträge.

„Yanomami heißt einfach Mensch in der Sprache des Yanomami-Volkes“, erklärte die ehemalige Lehrerin für Mathematik und Sport. Jeder Mensch habe Menschenrechte. Das Recht auf Nahrung, das Recht auf Bildung und das Recht auf körperliche Unversehrtheit sind nur ein paar Beispiele, die Haverkamp den Kindern einfühlsam erklärt. Dass diese Menschenrechte jedoch nicht immer eingehalten werden, lernten die Schüler beim spannenden Dia-Vortrag der Menschenrechts-Aktivistin.

„1990 bin ich gemeinsam mit Rüdiger Nehberg das erste Mal in die Dörfer gegangen, um zu sehen, wie sehr die Goldgräber sie bedrohten“, erzählte die 55-Jährige. „Rund 50 000 hatten im Regenwald 120 illegale Pisten für Flugzeuge geschaffen, um dort nach Gold zu suchen.“ Den Goldsuchern auf die Spur zu kommen, sei in einem Land, das mehr als 20-mal so groß ist wie Deutschland, äußerst schwierig.

Anhand von drastischen und zum Teil schonungslosen Bildern erklärte sie den Schülern, wie dieses Indianervolk weitgehend ursprünglich im Regenwald lebt. Doch auch die Gefahren, denen sie durch die Zivilisation ausgesetzt sind, zeigte sie. Illegaler Goldabbau in den Regenwäldern zerstöre die Natur und damit die Lebensgrundlage der Yanomami. Von den Weißen eingeschleppte Krankheiten seien für die Indianer oft tödlich. Doch Christina Haverkamp ließ die Kinder nicht mit den geschilderten Schrecken alleine, sondern zeigte ihnen auch die Erfolge, die sie und ihre Mitstreiter bereits errungen haben. So sei aufgrund von internationalen Protesten der illegale Goldabbau eingedämmt worden.

Einer dieser Proteste war die Überquerung des Atlantiks auf einem Bambusfloß zusammen mit Rüdiger Nehberg. 50 Tage dauerte die Protestfahrt von Ghana nach Brasilien, mit der die beiden 1992 Menschenrechtsaktivisten auf 500 Jahre Unterdrückung der Indianer hinweisen wollten – anlässlich der Entdeckung Amerikas 1492.

Haverkamp hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Yanomami zu helfen. Deshalb organisiert sie den Bau von Schulen und Krankenstationen. Denn das Recht auf Bildung und körperliche Unversehrtheit seien Menschenrechte, die für die Indianer bisher nicht zu gelten schienen. Christina Haverkamp setzt sich dafür ein, dass die Yanomami lernen, die Amtssprache zu sprechen, zu lesen und zu schreiben. „Nur so haben sie die Chance, in Zukunft selber für ihre Rechte einzutreten“, sagte sie. In den Krankenstationen würden Yanomami zu Pflegern und Helfern ausgebildet, um ihre medizinische Versorgung organisieren zu können.

Doch all diese Arbeit kostet natürlich viel Geld, das Christina Haverkamp zu organisieren versucht. „Eine Krankenstation kostet 70 000 Euro, eine Schule 20 000 Euro“, erkläret sie den Kindern. Deshalb sei sie in Deutschland unterwegs, um an Schulen Vorträge zu halten und auch die Schüler und Lehrer zu ermuntern, Aktionen zu starten. „Ich möchte informieren, sensibilisieren und aktivieren“, sagte sie ganz offen. Wer Geld für die Yanomami Indianer sammeln und spenden möchte, kann sich auf der Homepage von Christina Haverkamp umfassend informieren (www.yanomami-hilfe.de). Von den beiden Gerolzhöfer Schulen erhielt sie 700 Euro, zusammengesetzt aus Eintritt und einer großzügigen Spende der beiden Elternbeiräte.

Horst Fröhling

Schüler helfen Yanomami

Quelle: Bremervörder Zeitung, 28. August 2013, Artikel von Frauke Siems

Jugendliche aus Oerel unterstützen Christina Haverkamps Projekt für Indianer Südamerikas

Schüler helfen Yanomami

Christina Haverkamp (Mitte) freut sich über die Unterstützung der Oereler Schüler. Als Geschenk überreichte sie Schulleiter Norbert Grütjen original Pfeil und Bogen der Yanomami. Sportlehrerin Saskia Kuhnert freute sich insbesondere über die Mithilfe der Eltern beim Sponsorenlauf. Foto: Siems

Oerel. Die Schüler der Schule Geestequelle haben sich für ein soziales Projekt ordentlich ins Zeug gelegt: Zugunsten der Yanomami-Indianer in Brasilien und Venezuela fand kurz vor den Sommerferien ein Sponsorenlauf statt. Den? Erlös von immerhin gut 1 700 Euro spendeten die Jugendlichen jetzt an den gemeinnützigen Verein Yanomami-Hilfe von Christina Haverkamp. Die Scheckübergabe fand vergangenen Freitag in der Pausenhalle der Schule statt.

Von der Spende der engagierten Jugendlichen wird Haverkamp Schulmaterialien kaufen und sie per Boot zu den Yanomami in den Dschungel bringen. Aber der Reihe nach. Schon im April hatte Haverkamp in der Schule Geestequelle einen Vortrag über die Yanomami gehalten, eines der letzten indigenen Völker Südamerikas. Etwa 9 000 Yanomami leben im nördlichen brasilianischen Amazonasgebiet und etwa 12 000 im Quellgebiet des Orinoko im Süden Venezuelas.

„Dieses liebenswerte Urvolk lebt bis heute im Einklang mit der Natur und hat sich seine einzigartige Kultur erhalten“, berichtet Christina Haverkamp. „Sie ernähren sich von der Jagd, dem Fischfang, von Bananen und Maniok. Bis zu 300 Yanomami wohnen in einer so genannten Maloca, einem aus Baumstämmen und Palmblättern errichteten Runddorf.“

Doch das Leben der Yanomami wird durch Goldsucher und eingeschleppte Krankheiten bedroht. „Die bei den Arbeiten der Goldgräber entstehenden Sümpfe sind ideale Brutstätten für die Malariamücke Anopheles“, berichtet Haverkamp weiter. Heute sei fast jedes Dorf von der gefährlichen Tropenkrankheit betroffen. Etwa 70 Prozent der Yanomami litten an Malaria. Sie selbst sei schon viermal daran erkrankt.
Davon lässt sich die 54-jährige Pädagogin und Menschenrechtsaktivistin, die Portugiesisch, Spanisch und Yanomamisch spricht, allerdings nicht abschrecken. Nicht umsonst nennen die Yanomami, sie „Cohiba“: Eine „harte Bohne“ lässt sich nicht so schnell weich kochen. Etwa drei bis fünf Monate lebt und arbeitet Haverkamp jährlich bei den Yanomami. Den Rest der Zeit macht sie an deutschen Schulen, aber auch im europäischen Ausland in Vorträgen auf die Situation der Indianer aufmerksam. Mit den Eintrittsgeldern – jeder Zuhörer zahlt drei Euro – und mit Hilfe von Spenden baut ihr 2006 gegründeter Verein „Yanomami-Hilfe“ im Dschungel Krankenstationen und Schulen.
Der Verein bildet Lehrer aus, denn „die Yanomami wollen schreiben und lesen lernen, um die Welt zu verstehen“, berichtet Christina Haverkamp, die 1992 mit Rüdiger Nehberg auf einem selbstgebauten Bambusfloß den Atlantik überquerte, um gegen die Unterdrückung der Indianer zu protestieren. Die Fahrt dauerte 50 Tage und führte von Dakar im Senegal über den Atlantik nach Fortaleza in Brasilien.

Der Schutz der Yanomami ist für Haverkamp längst zur Lebensaufgabe geworden. „Wenn man Menschenrechtsaktivistin ist, wird man nie arbeitslos“, meint sie trocken. Sie wolle nicht missionieren, sondern helfe nur da, wo Hilfe gewünscht sei und auch nur, „wenn die Yanomami selbst mitarbeiten und bereit sind, Verantwortung zu tragen“, berichtet die drahtige Mittfünfzigerin, die Sport und Mathematik studiert, aber „früh gemerkt“ hat, dass sie nicht bis ans Ende ihres Lebens im Schuldienst bleiben würde.

Ihre Arbeit vor Ort sei „nicht ganz ungefährlich“. Auch Korruption sei ein großes Problem. Ihr „Basislager“ in Deutschland ist eine Wohngemeinschaft in Blumenthal in Schleswig-Holstein. „Da tanke ich auf“, sagt sie. In ihren Vorträgen geht es ihr nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern darum, bei den Jugendlichen ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, „wie gut wir es hier haben“.

Rektor Norbert Grütjen ist stolz auf seine Schüler und ihr Engagement beim Sponsorenlauf: „Die sind gelaufen wie die Weltmeister“. Der Vortrag von Christina Haverkamp habe die Jugendlichen tief beeindruckt. „Da konnte man keine Stecknadel fallen hören.“ Am 12. September wird Christina Haverkamp wieder zu den Yanomami reisen.