Quelle: Holsteinischer Kurier, Jahrgang 2009
Expertin Christina Haverkamp war in der Rudolf-Tonner-Schule zu Gast
Indianer faszinierten Schüler
Neumünster/ahs – „Wir sind gekommen, guter weißer Mann, um euch zu sagen, dass der Große Geist dieses Land den Indianern geschenkt hat.“ Das lasen die Schüler der Klasse 3a der Rudolf-Tonner-Schule in Ursula Wölfels Buch „Der fliegende Stern“, bevor sie ein Indianer-Projekt starteten. Inzwischen haben sie mit ihrer Lehrerin Wiltrud de Vries die Indianerausstellung im Völkerkundemuseum in Hamburg besucht, indianisches Essen gekocht und und ein richtiges Indianerfest veranstaltet. Krönender Abschluss des Themas war ein Vortrag von Christina Haverkamp, die sich seit 20 Jahren für die Rechte der Yanomami-Indianer in Brasilien und Venezuela einsetzt und den Bau von Krankenstationen durch Schulvorträge und Spenden finanziert. 120 Schüler aller dritten und vierten Klassen der Rudolf-Tonner-Schule hörten ihr im Musikraum der Pestalozzischule zu.
Die Grundschüler lauschten gespannt den Geschichten über die Indianer und deren fremde Kultur und wurden durch Dias in die abenteuerlichen Reisen von Haverkamp eingeweiht.
„In erster Linie möchte ich aber auf die Bedrohungen hinweisen. Durch die illegale Arbeit der Goldsucher verlieren immer noch viele Yanomami ihr Leben. Sie werden umgebracht, vergiften sich mit dem Quecksilber der Goldsucher oder sterben an eingeschleppter Malaria“, berichtete Haverkamp. Damit sich diese Situation verbessert, überquerte sie 1992 zusammen mit Rüdiger Nehberg den Atlantik auf einem Bambusfloß und protestierte so gegen den Völkermord an den Indianern.
Die Kinder waren vom Vortrag begeistert: In der anschließenden Fragestunde wollten sie noch viel mehr über Haverkamps Abenteuer und die Yanomami-Kultur wissen. „Ich fand alles sehr spannend und möchte später vielleicht auch den Indianern helfen“, bilanzierte Anna Catharina Ley aus der dritten Klasse.
Weitere Informationen über Christiana Haverkamp und ihr Hilfsprojekt unter: www.yanomami-hilfe.de
Nachbar
Nachbar: Sie kämpft für die Indianer
Sie kämpft für die Indianer
Eine unermüdliche Menschenrechtsaktivistin aus unserem hohen Norden ist Christina Haverkamp (50). Nachdem sie 1990 auf einer Südamerika-Reise Rüdiger Nehberg kennen lernte, veränderte sich ihr Leben. „Ich wuchs in Nordhorn auf, studierte in Kiel und arbeitete als Lehrerin auf einem Schiff für schwererziehbare Kinder. Als ich dann die Yanomami mit Rüdiger Nehberg entdeckte, wurden sie meine Hauptaufgabe.“ 2006 gründete Haverkamp die Stiftung „Yanomami-Hilfe“, und seitdem verbringt sie jährlich drei bis sieben Monate in Südamerika bei den Yanomami, um dort Krankenstationen zu errichten und den Indianern beizubringen, selbst für die eigenen Rechte zu kämpfen. „Normalerweise lebe ich in Blumenthal oder halte Vorträge, um meine Projekte davon zu finanzieren“, berichtet Haverkamp, die sich aufgrund der schönen Landschaft sehr zu Schleswig-Holstein hingezogen fühlt. (ahs)